How To… Tarifkommunikation
5 Erfolgsfaktoren für ein aktives Framing der Arbeitgeberverbände
In Tarifverhandlungen überlassen Arbeitgeber oft den Gewerkschaften die öffentliche Diskussion – ein strategischer Nachteil. Einige gezielte Maßnahmen und ein Perspektivenwechsel auf das eigene Vorgehen können am Verhandlungstisch wirken.
Tarifverhandlungen sind eigentlich ein kommunikatives Großereignis für Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften. Doch im hellen Licht der Öffentlichkeit steht häufig nur
die Botschaft der Arbeitnehmerseite. Die Tarifpartnerschaft ist kommunikativ eher eine Asymmetrie.
Die Gewerkschaften haben damit ein echtes Ass im Ärmel – sie sind Kommunikationsprofis und haben meist die Deutungshoheit in der Tarifrunde. Doch diese Asymmetrie kann aufgebrochen werden. Wer die Kriterien definiert, anhand derer ein Tarifabschluss beurteilt wird, nimmt auch Einfluss auf den Ausgang.
Wir haben die fünf wichtigsten Trends aufgeschrieben, mit denen Sie den Kommunikationstakt vor, während und nach der Tarifrunde aktiv steuern.
1. Senden Sie ein starkes Narrativ – nicht nur Fakten
Grundlage bildet immer das Entwickeln eines überzeugenden Narrativs für die kommende Tarifrunde.
Öffentlich nachvollziehbare und teilungsfähige Argumente anstatt des üblichen „gibt nichts zu verteilen“ oder „Die Herausforderungen sind enorm“. Eine klare Leitidee und emotionale Themen stellen die Geschlossenheit des Verbandes und die Stringenz seiner Positionierung sicher.
2. Bilden Sie eine Kommunikationsgemeinschaft – interne Kommunikation
Die Kommunikationsgemeinschaft ist Ihre stärkste Waffe.
Sie besteht aus den Verhandlern, Haupt- und Ehrenamt sowie den Mitgliedsunternehmen. In der Kommunikationsgemeinschaft kennen alle die Kernbotschaften, nutzen
Sprachregelungen und sind stets top informiert und abgestimmt. Kurzum: Alle Stakeholder und Multiplikatoren fühlen sich als Teil der Kommunikationsgemeinschaft und
ziehen an einem Strang.
Interne Kommunikation steht im Vordergrund.
Mitgliedsunternehmen, Verhandler und Belegschaften haben einen erhöhten und dabei unterschiedlichen Informationsbedarf.
Jede interne Zielgruppe in ihrem Format.
3. Das Framing findet vorher statt – aktiv
Senden Sie frühzeitig!
Arbeitgeber sind meist reaktiv unterwegs und damit ist das Framing schon gemacht – von der anderen Seite.
Vor der Tarifrunde gibt es die Chance, Themen zu setzen und eine Bewertung des Abschlusses mit zu steuern. Im Framing davor werden Kriterien festgelegt, denen ein Abschluss genügen muss. Kaum jemand glaubt wirklich, im Laufe der Verhandlungen die Sichtweise und das Narrativ der Arbeitnehmerseite verändern zu können.
4. Kommunizieren Sie während des gesamten Tarifzyklus
Sobald eine Tarifrunde beendet ist, starten die Vorbereitungen auf die nächste. Durch die kontinuierliche und strategische Kommunikationsarbeit nicht nur während der Tarifrunden wird die Arbeitgeberposition in der Branche und deren Öffentlichkeit wahrnehmbarer sein.
Die interne Kommunikation und damit die Arbeit des gesamten Verbandes sind gestärkt.
Arbeiten Sie stets in einem Tarifzyklus.
5. Platzieren Sie Ihre Botschaften treffsicher und schnell
Gewerkschaften sind straff organisiert und auf das Aussenden von emotionalen Botschaften getrimmt.
Zögern Sie nicht: Um die Deutungshoheit über die Ergebnisse der Tarifrunde zu erlangen, müssen Sie und Ihre Verhandlungsführer schnell die Kernbotschaften bei Stakeholdern in der (Branchen-)Öffentlichkeit platzieren. Organisierte Medienarbeit und digitale Kanäle sind planbar.
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