Ob wir auf eine zweigeteilte Welt hinsteuern, wie es der Chefredakteur der WirtschaftsWoche prophezeit, sei dahingestellt. Es zeichnet sich aber ab, dass die Rolle der Wirtschaft im Umgang mit autoritären Regimen noch viel stärker in den Vordergrund rücken wird. Das betrifft insbesondere den Umgang mit China.
Wer in der Vergangenheit das hohe Lied der Wichtigkeit des Exports auch in autoritär geführte Staaten wie Russland gesungen hat, wird es in Zukunft viel schwerer haben, das zu verargumentieren. China steckt Menschen in Umerziehungslager, drangsaliert Minderheiten, unterdrückt jegliche Form von freier Meinungsäußerung und hält alle Zügel fest in der Hand. Die neue Bundesregierung hat China im Februar als „systemischen Rivalen“ bezeichnet und gefordert, die wirtschaftliche Abhängigkeit von China zu reduzieren. Ein klares Signal an die Wirtschaft und gleichzeitig ein Hinweis für die Unternehmenskommunikation, die Lieferkette und das Exportgeschäft mit totalitären Staaten genauer zu betrachten und sich auf zu erwartende kritische Medienanfragen vorzubereiten.