Tarifkommunikation: Wie Arbeitgeber Schrittmacher der Diskussion bleiben
Arbeitgeber geraten in Tarifverhandlungen immer stärker in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit. Mit einer frühzeitigen, strategisch geplanten Kommunikation können sie Deutungshoheit gewinnen, Vertrauen aufbauen und ihre Position wirksam nach außen vertreten.
Arbeitgeberverbände und Unternehmen stehen zunehmend vor der Herausforderung, sich kommunikativ zu behaupten – sei es in Tarifverhandlungen, in der Auseinandersetzung mit Gewerkschaften oder im Umgang mit einer möglichen Tarifbindung. Während die Arbeitnehmervertretung oft das Narrativ dominiert, halten sich Arbeitgeber traditionell eher zurück – und verlieren dabei den internen Rückhalt. Doch wer die Kommunikation der Gewerkschaft überlässt, überlässt auch die Deutungshoheit anderen – und gibt damit einen entscheidenden Faktor aus der Hand. Eine starke Strategie und ein geplantes Vorgehen verbessern die Durchsetzungschancen.
Gewerkschaften kommunizieren emotional – tun Sie es ihnen gleich
Die Arbeitgeberseite bleibt in der Tarifkommunikation häufig sachlich, nüchtern und reaktiv. Das ist ein Fehler. Damit riskieren Arbeitgeber, dass ihre Positionen – ob innerhalb der eigenen Belegschaft oder im öffentlichen Diskurs – nicht verfangen. Es ist entscheidend, ein überzeugendes Narrativ zu entwickeln. Statt des oft üblichen „Gibt nichts zu verteilen“ sollten öffentlich teilungsfähige und gesellschaftlich unterstützungswürdige Argumente genutzt werden. Es braucht eine klare, offensive Leitidee, verbunden mit emotionalen Themen. Das zeigt Geschlossenheit und sichert die Stringenz der Positionierung.
Bilden Sie eine Kommunikationsgemeinschaft
Gewerkschaften sind kommunikativ sehr stark aufgestellt, weil ihre öffentliche Sichtbarkeit und Wahrnehmung mitentscheiden, wie viel Legitimation oder Rückhalt sie haben – sowohl bei ihren Mitgliedern als auch in der Öffentlichkeit. Dem begegnen Arbeitgeber am besten, indem sie eine gut organisierte Kommunikationsgemeinschaft bilden. Die Gemeinschaft setzt sich aus Verhandelnden, Haupt- und Ehrenamtlichen sowie den wichtigsten Mitgliedsunternehmen zusammen. In der Kommunikationsgemeinschaft kennen alle die Kernbotschaften, nutzen Sprachregelungen und sind stets top informiert sowie abgestimmt. Und das in zeitgemäßer Geschwindigkeit. Stakeholder und Multiplikatoren ziehen so an einem Strang. Die interne Kommunikation steht im Vordergrund. Wichtig: Für jede interne Zielgruppe gibt es ein individuelles Format. So stellen Sie sicher, dass Ihre Botschaften auch ankommen.
Sie geben den Kommunikationstakt vor
Überlassen die Arbeitgeber allerdings der Gewerkschaft die Themensetzung und das Framing vor der Tarifrunde, legt die Arbeitnehmerseite auch die Kriterien fest, anhand derer der Tarifabschluss schlussendlich gemessen wird. Arbeitgeber können den Kommunikationstakt aktiv vorgeben und die Botschaften frühzeitig senden. Damit etablieren sie den thematischen Rahmen, in dem der Tarifabschluss wahrgenommen und eingeordnet wird.
Der Schnellere gewinnt
Gewerkschaften kommunizieren nicht nur vor, sondern auch während der Tarifrunde schnell und treffsicher. Unternehmen, Verbände und ihre Verhandlungsführer müssen die Kernbotschaften schnell bei Stakeholdern platzieren. Organisierte Medienarbeit und digitale Kanäle sind planbar.
Passgenau statt Gießkanne
Erfolgreiche Tarifkommunikation geht auf die Besonderheiten der jeweiligen regionalen Branchenöffentlichkeit ein. Nur so erreichen wir auch die Zielgruppen vor Ort – beispielsweise auf Ebene der Landesverbände. Das übergreifende Narrativ des Verbandes bildet das Dach. Auf regionaler Ebene individualisieren Arbeitgeber die Botschaften, um insbesondere auch die lokalen Medien anzusprechen.
Nach der Tarifrunde ist vor der Tarifrunde
Sobald die aktuelle Tarifrunde beendet ist, sollten Sie sich bereits auf die nächste vorbereiten. Entwickeln Sie Ihr Narrativ und die Kernbotschaften weiter – und nehmen so Ihre Stakeholder dauerhaft mit. Durch die kontinuierliche und strategische Kommunikationsarbeit nicht nur während der Tarifrunden wird die Arbeitgeberposition in der Branche und deren Öffentlichkeit wahrnehmbarer.
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