CSRD und Lieferketten: Wie Sie nachhaltige Lieferketten nachweisen
Vom Rohstoff bis zum Endprodukt: So weisen Sie eine nachhaltige Lieferkette nach.
Immer mehr Unternehmen erkennen die Notwendigkeit, ihre Lieferketten nachhaltiger zu gestalten. Doch wie kann man sicherstellen, dass die eigenen Lieferanten nachhaltig und verantwortungsvoll agieren? Hier kommt das Corporate Social Responsibility Disclosure (CSRD) ins Spiel: Es liefert die Grundlage für eine transparente und glaubwürdige Berichterstattung über die Nachhaltigkeit von Unternehmen und ihren Lieferketten.
Die Bedeutung von CSRD und nachhaltigen Lieferketten
Die Erwartungen der Verbraucher und Stakeholder an Unternehmen haben sich in den letzten Jahren grundlegend verändert. Immer mehr Menschen möchten wissen, ob Produkte unter ethischen und nachhaltigen Bedingungen hergestellt werden. In dieser Hinsicht rücken auch Lieferketten in den Fokus. Schließlich kann eine nachhaltige Beschaffungspraxis dazu beitragen, Umweltbelastungen zu reduzieren und soziale Gerechtigkeit zu fördern.
Es gibt viele Faktoren, die zu einer nachhaltigen Lieferkette beitragen können. Ein wichtiger Aspekt ist die Reduzierung von Treibhausgasemissionen. Unternehmen können beispielsweise den Einsatz von erneuerbaren Energien fördern, um ihre Emissionen zu reduzieren. Auch die Verwendung von umweltfreundlichen Materialien kann dazu beitragen, die Umweltbelastung zu verringern.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Förderung von Arbeitsbedingungen und Menschenrechten in der Lieferkette. Unternehmen können sicherstellen, dass ihre Lieferanten faire Löhne zahlen und sichere Arbeitsbedingungen bieten. Auch die Einhaltung von Menschenrechten und die Vermeidung von Kinderarbeit sind wichtige Aspekte, die in einer nachhaltigen Lieferkette berücksichtigt werden sollten.
Was ist CSRD und warum ist es wichtig?
Das Corporate Social Responsibility Disclosure (CSRD) bezieht sich auf die Berichterstattung von Unternehmen über ihre Umwelt-, Sozial- und Governance-Performance. Das bedeutet, dass Unternehmen über ihre Maßnahmen zur Nachhaltigkeit und Sozialverantwortung berichten müssen. Die EU-Verordnung zur Offenlegung von Nachhaltigkeitsinformationen im Finanzsektor – kurz EU-Taxonomie – bildet die Grundlage für die CSRD, die ab 2023 in Kraft tritt. Ziel ist es, dass Bilanzierungsregeln für gewisse Unternehmen harmonisiert und die Widerstandsfähigkeit gegenüber Klimarisiken gestärkt wird.
Die CSRD wird dazu beitragen, dass Unternehmen transparenter über ihre Nachhaltigkeitsmaßnahmen berichten und somit zur Verbesserung der Nachhaltigkeit beitragen. Durch die Offenlegung von Nachhaltigkeitsinformationen können Verbraucher und Investoren besser informierte Entscheidungen treffen und Unternehmen dazu motivieren, ihre Nachhaltigkeitsleistung zu verbessern.
Die Rolle von Nachhaltigkeit in Lieferketten
Unternehmen können nicht nur durch eigene Umsetzung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen, sondern auch durch eine nachhaltige Steuerung ihrer Lieferkette zur Sustainable Development Goals (SDGs) beitragen – besonders in den Aspekten Arbeit und Wirtschaftswachstum, Industrie, Innovation und Infrastruktur sowie Nachhaltige Städte und Gemeinden. Eine nachhaltige Lieferkettenstrategie kann Messwerte für soziale, ökologische und gesellschaftliche Aspekte schaffen, die Unternehmen dabei unterstützt, in Einklang mit dem Planeten und den Menschen zu agieren.
Die Integration von Nachhaltigkeit in die Lieferkette kann auch dazu beitragen, das Risiko von Reputationsverlusten zu minimieren. Unternehmen, die in ihrer Lieferkette auf Nachhaltigkeit achten, können sich vor dem Vorwurf der Ausbeutung von Arbeitnehmern oder der Umweltverschmutzung schützen. Auch die Einhaltung von Gesetzen und Vorschriften kann durch eine nachhaltige Lieferkette besser gewährleistet werden.
Gesetzliche Anforderungen und Standards
Viele Unternehmen haben bereits ein System zur Umsetzung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen in ihrer Lieferkette etabliert. Doch ohne transparente Kommunikation und Berichterstattung können die Ergebnisse kaum nachvollziehbar und glaubwürdig sein. In Anbetracht der steigenden regulatorischen Anforderungen und des wachsenden Drucks der Öffentlichkeit wird die Einhaltung von Nachhaltigkeitsstandards und -richtlinien immer wichtiger.
Es gibt viele Standards und Zertifizierungen, die Unternehmen dabei helfen können, ihre Nachhaltigkeitsleistung zu verbessern. Beispielsweise gibt es das Fairtrade-Siegel, das Unternehmen auszeichnet, die fair gehandelte Produkte anbieten. Auch das Forest Stewardship Council (FSC)-Siegel zeichnet Unternehmen aus, die Holzprodukte aus nachhaltiger Forstwirtschaft anbieten. Durch die Einhaltung solcher Standards können Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsleistung verbessern und das Vertrauen der Verbraucher gewinnen.
Schritte zur Implementierung einer nachhaltigen Lieferkette
Lieferantenbewertung und -auswahl
Die Überprüfung von Nachhaltigkeitskriterien sollte von Beginn an ein integraler Bestandteil des gesamten Lieferantenmanagements werden. Eine Lieferantenbewertung sollte daher nicht nur Kriterien wie Preis, Qualität und Lieferzeit umfassen, sondern auch soziale und ökologische Faktoren. So kann man sicherstellen, dass Lieferanten den gleichen Anspruch an Nachhaltigkeit haben.
Die Bewertung von Lieferanten kann auch dazu beitragen, die Transparenz in der Lieferkette zu erhöhen. So können beispielsweise Lieferanten, die in bestimmten Bereichen Schwächen aufweisen, gezielt unterstützt werden, um ihre Nachhaltigkeitsleistung zu verbessern.
Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Lieferantenbewertung ist die Einbeziehung von Nachhaltigkeitskriterien in die Verträge mit den Lieferanten. Hier können beispielsweise konkrete Ziele und Maßnahmen zur Verbesserung der Nachhaltigkeitsleistung festgelegt werden.
Nachhaltige Beschaffungspraktiken
Ein wichtiges Instrument zur Umsetzung von Nachhaltigkeitspraktiken in der Lieferkette ist die Beschaffungspolitik. Hier sollten Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigt werden, um das ökologische und soziale Umfeld der Produktion zu verbessern. Auch eine Ansprache von Organisationen der Zivilgesellschaft oder Umwelt-NGOs kann sinnvoll sein, um partnerschaftlich und dennoch kritisch für die Einhaltung von Nachhaltigkeitsstandards zu sorgen.
Zudem können Unternehmen auch durch den Einsatz von umweltfreundlichen Materialien und Verpackungen sowie durch die Reduzierung von Abfall und Emissionen einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten. Auch die Förderung von Recycling und die Verwendung von erneuerbaren Energien können dazu beitragen, die Nachhaltigkeit in der Lieferkette zu verbessern.
Umwelt- und Sozialverträglichkeitsprüfungen
Umwelt- und Sozialverträglichkeitsprüfungen sind Schlüsselelemente bei der Umsetzung von Nachhaltigkeit in Lieferketten. Sie dienen dazu, insbesondere soziale und ökologische Risiken in der Lieferkette zu identifizieren und zu bewerten. Diese Prüfungen sollten von unabhängigen Stellen durchgeführt werden und es ermöglichen, signifikante Risiken zu erkennen, um entsprechende Maßnahmen ergreifen zu können.
Die Ergebnisse der Umwelt- und Sozialverträglichkeitsprüfungen können auch dazu genutzt werden, um die Zusammenarbeit mit den Lieferanten zu verbessern. So können beispielsweise Schulungen oder Trainings angeboten werden, um die Nachhaltigkeitsleistung der Lieferanten zu verbessern.
Kontinuierliche Verbesserung und Monitoring
Nachhaltigkeitsziele sind langfristig ausgelegt. Um den Fortschritt und die Wirksamkeit der getroffenen Maßnahmen bewerten zu können, ist es notwendig, diese regelmäßig zu überwachen und zu bewerten. Auch eine kontinuierliche Zusammenarbeit und Kommunikation mit den Lieferanten und den Mitarbeitern in der Lieferkette ist wichtig, um die Nachhaltigkeit der Geschäftsbeziehungen zu fördern.
Die kontinuierliche Verbesserung und das Monitoring der Nachhaltigkeitsleistung können auch dazu beitragen, die Reputation des Unternehmens zu verbessern. So können Unternehmen, die sich für Nachhaltigkeit engagieren, als Vorreiter in der Branche wahrgenommen werden und dadurch auch wettbewerbsfähiger sein.
Nachweisführung und Berichterstattung
ESG-Kennzahlen und -Indikatoren
Um sicherzustellen, dass die Nachhaltigkeit einer Lieferkette effektiv gemessen und bewertet werden kann, sollten spezifische ESG-Kennzahlen festgelegt werden. ESG steht dabei für Environmental, Social und Governance und stellt wichtige Dimensionen der Nachhaltigkeit dar, die in der Berichterstattung Beachtung finden sollten.
Ein Beispiel für eine ESG-Kennzahl im Bereich Umwelt könnte der CO2-Fußabdruck sein. Hierbei wird die Menge an CO2-Emissionen gemessen, die bei der Produktion eines Produkts oder der Erbringung einer Dienstleistung entstehen. Eine weitere wichtige Kennzahl im Bereich Soziales ist die Mitarbeiterzufriedenheit. Hierbei wird ermittelt, wie zufrieden die Mitarbeiter mit ihrem Arbeitsplatz und den Arbeitsbedingungen sind. Im Bereich Governance könnte eine Kennzahl die Einhaltung von Compliance-Regeln sein. Hierbei wird untersucht, ob das Unternehmen alle relevanten Gesetze und Vorschriften einhält.
Externe Prüfungen und Zertifizierungen
Externe Prüfungen und Zertifizierungen können dazu beitragen, dass Nachhaltigkeitsmaßnahmen für alle Beteiligten transparent und glaubwürdig sind. Sie sorgen auch dafür, dass weltweit anerkannte Standards eingehalten werden und zeigen, dass Unternehmen in ihrer Branche zu den Vorreitern gehören.
Eine Möglichkeit für Unternehmen, ihre Nachhaltigkeitsleistungen extern prüfen und zertifizieren zu lassen, ist das ISO 14001-Zertifikat. Hierbei wird das Umweltmanagementsystem des Unternehmens auf seine Wirksamkeit und Effizienz geprüft. Ein weiteres Beispiel ist das Fairtrade-Siegel, das Unternehmen verliehen wird, die faire Arbeitsbedingungen und Löhne in ihren Lieferketten sicherstellen.
Transparente Kommunikation und Berichterstattung
Eine transparente Berichterstattung ist ein zentraler Bestandteil einer glaubwürdigen CSR-Strategie. Unternehmen sollten daher Berichte erstellen, die ihre Nachhaltigkeitsleistungen dokumentieren und einen tieferen Einblick in ihre Lieferketten geben. Transparente Berichterstattung ermöglicht es Stakeholdern, die Maßnahmen des Unternehmens zur Nachhaltigkeit nachzuvollziehen und vertrauensvoll zu bewerten.
Ein Beispiel für eine transparente Berichterstattung ist der Nachhaltigkeitsbericht. Hierbei werden alle Nachhaltigkeitsmaßnahmen des Unternehmens aufgeführt und erläutert. Der Bericht gibt Stakeholdern einen umfassenden Einblick in die Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens und zeigt auf, welche Fortschritte bereits erzielt wurden und welche Ziele für die Zukunft gesetzt sind.
Stakeholder-Engagement und Zusammenarbeit
Um Lieferketten nachhaltiger zu gestalten und die Erreichung von Nachhaltigkeitszielen zu fördern, ist eine enge Zusammenarbeit mit Stakeholdern wie Kunden, Lieferanten und Mitarbeitern unerlässlich. Unternehmen sollten daher regelmäßig mit ihren Interessengruppen kommunizieren und auf ihre Bedürfnisse und Anforderungen eingehen. Auf diese Weise können sich Unternehmen besser an verändernde Umstände anpassen und ihre Logistik ressourceneffizienter und transparenter gestalten.
Ein Beispiel für eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Stakeholdern ist die Initiative „Together for Sustainability“. Hierbei haben sich verschiedene Unternehmen aus der Chemiebranche zusammengeschlossen, um gemeinsam an einer nachhaltigeren Lieferkette zu arbeiten. Die Initiative setzt sich für eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und ihren Lieferanten ein und fördert die Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards in der gesamten Lieferkette.
Best Practices und Fallstudien
Erfolgreiche Beispiele nachhaltiger Lieferketten
Immer mehr Unternehmen setzen sich für eine nachhaltige Lieferkette ein. Ein Beispiel dafür ist der schwedische Möbelhersteller IKEA, der sich zum Ziel gesetzt hat, bis 2030 vollständig zirkulär zu sein. Das bedeutet, dass Produkte recycelbar sein sollen und kein Müll auf Deponien entsorgt werden soll. IKEA hat bereits viele Maßnahmen ergriffen, um dieses Ziel zu erreichen. So hat das Unternehmen beispielsweise eine Rücknahmegarantie für alle Produkte eingeführt, um sicherzustellen, dass sie am Ende ihrer Lebensdauer recycelt werden können. Darüber hinaus hat IKEA eine Reihe von Initiativen gestartet, um den Einsatz von erneuerbaren Energien zu erhöhen und den Wasserverbrauch in der Produktion zu reduzieren.
Ein weiteres Beispiel ist der Elektronikhersteller Apple, der sich verpflichtet hat, bis 2030 klimaneutral zu sein. Das Unternehmen hat bereits große Fortschritte in Richtung Nachhaltigkeit gemacht. So hat Apple beispielsweise angekündigt, dass alle seine Produkte bis 2030 vollständig aus recycelten Materialien hergestellt werden sollen. Darüber hinaus hat das Unternehmen eine Vielzahl von Maßnahmen ergriffen, um den Energieverbrauch in der Produktion zu reduzieren und erneuerbare Energien zu fördern.
Es zeigt sich aber auch, dass die Umsetzung anspruchsvoll sein kann. So kämpfte der bekannte deutsche Outdoorbekleidungsanbieter Vaude lange damit, seine Wertschöpfungskette komplett nachhaltig auszurichten. Energieintensive Produktionsschritte wurden besonders kritisch betrachtet und schließlich würde der eigene Fußabdruck gemessen – Umweltmaßstäbe als neues strategisches Ziel in der Beschaffung zu verankern – das waren nur einige der umzusetzenden Aufgaben.
Herausforderungen und Lösungsansätze
Nachhaltigkeit in der Lieferkette ist mit vielen Herausforderungen verbunden. Dazu gehören beispielsweise die Identifizierung der Lieferanten und die Überwachung ihrer Nachhaltigkeitsleistungen, aber auch die Einbettung von Nachhaltigkeitskriterien in Beschaffungsmaßnahmen. Unternehmen müssen mehr denn je zusammenarbeiten, um in diesen Bereichen Fortschritte zu erzielen.
Ein Lösungsansatz ist die Einführung von Nachhaltigkeitsstandards und Zertifizierungen. Ein Beispiel dafür ist das Fairtrade-Siegel, das sicherstellt, dass Produkte unter fairen Bedingungen produziert wurden. Eine weitere Möglichkeit ist die Zusammenarbeit mit Lieferanten, um gemeinsam Nachhaltigkeitsziele zu definieren und zu erreichen.
Die Rolle von Technologie und Innovation
Technologie und Innovation werden in Zukunft eine immer wichtigere Rolle in der nachhaltigen Lieferketten-Entwicklung spielen. Die digitale Transformation bietet viele Möglichkeiten, um Supply Chains transparenter und effizienter zu gestalten, die Ressourceneffizienz zu steigern und Wertschöpfungsprozesse zu optimieren.
Ein Beispiel dafür ist die Blockchain-Technologie, die eine transparente und sichere Verfolgung von Produkten entlang der Lieferkette ermöglicht. Dadurch können Unternehmen sicherstellen, dass ihre Produkte unter fairen und nachhaltigen Bedingungen produziert wurden.
Das CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) stellt die Grundlage für transparente und glaubwürdige Berichterstattung über die Nachhaltigkeit von Unternehmen und ihren Lieferketten dar. Um sicherzustellen, dass Lieferketten nachhaltiger werden, müssen jedoch auch Maßnahmen zur Implementierung von Nachhaltigkeit in der Lieferkette ergriffen werden. Eine transparente Kommunikation und Berichterstattung sowie eine kontinuierliche Zusammenarbeit mit Stakeholdern sind dabei von zentraler Bedeutung. Nur so können Unternehmen sicherstellen, dass ihre Lieferanten verantwortungsvoll und nachhaltig handeln und ein Beitrag zum Erreichen der SDGs erreicht wird.
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